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Wer bin ich?

Ich gelte als Begründer der klassischen organischen Chemie und ich erhielt auch den Nobelpreis für Chemie für bahnbrechende Arbeiten auf dem Gebiet der Zuckerchemie.

Meine Geburtsjahr war 1852, in Flamersheim bei Euskirchen. Ich bin das Letzte von insgesamt acht Kindern gewesen.

Ab meinem fünften Lebensjahr (1857) besuchte ich für vier Jahre die protestantische Privatschule von Euskirchen.

Im Alter von 9 Jahren (1861) wechselte ich auf die höhere Bürgerschule meiner Heimatstadt, nachdem mein Lieblingslehrer Vierkoetter seine Lehrtätigkeit aufgab.

Von 1865–1867 besuchte ich das Gymnasium in Bonn und wechselte anschließend auf das Gymnasium in Wetzlar, wo ich auch das Abitur als »Primus Omnium« (Jahrgangsbester) ablegte.

Im Oktober 1869 begann ich eine kaufmännische Lehrausbildung in Rheydt, in meiner Freizeit beschäftigte ich mich mit Chemie.

Eine Magenerkrankung im Frühjahr 1870 ging wegen unzureichender Behandlung in einen chronischen Zustand über. Meine Lehre habe ich abgebrochen. Ich ging zu meinen Eltern nach Euskirchen zurück und unterzog mich im Sommer einer achtwöchigen Kur in Bad Ems. Aber auch dort heilte meine Erkrankung nicht aus. Ein als Arzt tätiger Onkel aus Köln nahm sich meiner an und konnte mir Linderung verschaffen. Den Winter 1870/71 verbrachte ich in Köln.

Im Frühjahr 1871 war ich so weit geheilt, dass ich mein Chemiestudium an der Universität in Bonn bei August Kekulé beginnen konnte.

1872 wechselte ich an die Hochschule in Straßburg und setzte dort mein Studium bei Alfred von Baeyer fort.

Meine Promotion erfolgte 1874 und ich blieb anschließend als wissenschaftlicher Assistent bei Adolf von Baeyer.

Das Phenylhydrazin wurde 1875 von mir entdeckt. Im Oktober erfolgt die Berufung von Adolf von Baeyer nach München, wohin ich ihm auch folge, um weiterhin als Assistent zu arbeiten.

In Liebigs Annalen der Chemie publiziere ich 1878 eine zusammenfassende Arbeit über die Konstitution des Phenylhydrazins. Zusammen mit meinem Vetter Otto schließe ich die Untersuchung über die Struktur der basischen Farbstoffe der Rosanilinklasse ab. Am 19. März 1878 erfolgt meine Habilitation, das Thema meines Vortrages lautet: »Die heutigen Aufgaben der Chemie«

Ab März 1879 werde ich zum etatmäßigen außerordentlichen Professor und Abteilungsvorstand der analytischen Abteilung des chemischen Institutes der Universität München ernannt.

Als Nachfolger von Jacob Volhard, bin ich ab 1. April 1882 Ordinarius an der Universität in Erlangen. Auch meine Arbeiten über die Chemie der Purinkörper erfolgen in diesem Jahr.

1883 gelingt mir eine nach mir benannte Indolsynthese. Dies gelang mir durch Erwärmen des Phenylhydrazons der Brenztraubensäure in Gegenwart von Salzsäure.

Meine Arbeiten über die Chemie der Kohlenhydrate beginnen 1884.

Wegen eines Bronchialkatarrhs muss ich 1884/85 einen längeren Genesungsurlaub antreten. Während dieser Zeit übernimmt mein Vetter Otto die »Urlaubsvertretung«.

Als Nachfolger von Johannes Wislicenus werde ich 1885 nach Würzburg berufen.

Ich kläre 1887 die Struktur der Osazone auf, diese erweisen sich als äußerst nützlich bei der Identifizierung von Zuckern.

1888 heirate ich Agnes Gerlach. Sie ist die Tochter des Anatomieprofessors Joseph Gerlach, der in Erlangen lehrte. Aus der Ehe gingen drei Söhne hervor: Hermann (1888–1960), Walter (1891–1916) und Alfred (1894–1917).

Eine nach mir benannte Projektion wird 1891 eingeführt. Diese dient der einheitlichen Kennzeichnung der Stellung von Substituenten an den asymmetrischen C-Atomen in Zuckern.

1892 werde ich nach Berlin berufen. Ab dem Wintersemester 1892/93 halte ich Vorlesungen am 1. chemischen Institut in der Georgenstraße.

Die Berliner Akademie der Wissenschaften nimmt mich 1893 als ordentliches Mitglied auf.

Die Methylglucoside der Glucose entdeckte ich 1893/94. Auch die Bezeichnung α- und β-Glykosid geht auf mich zurück.

Agnes, meine Ehefrau, stirbt im November 1895, ich gehe keine weitere Ehe mehr ein.

Meine Forschungen über die Chemie der Proteine, Polypeptide und Aminosäuren beginnen 1900.

Wegen meiner Arbeiten über Zucker und Purine wird mir 1902 der Nobelpreis für Chemie verliehen.

Otto Hahn richtete 1906 im Erdgeschoss des Institutes ein radiochemisches Labor ein.

Die Synthese des, aus 15 Glycin- und 3 Leucinbausteinen bestehenden, Octadecapeptid gelingt mir 1907.

1908 beginnen meine Arbeiten über die Gerbstoffe.

Am 23. Oktober 1912 wurden das Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie und das Kaiser-Wilhelm-Institut für physikalische Chemie in Berlin-Dahlem eingeweiht. Ich wurde Vorsitzender des Verwaltungsausschusses.

Ich synthetisierte 1914 ein Nucleotid, den Phosphorsäureester des Theophylinglucosids. Dies berichte ich auch vor der preußischen Akademie der Wissenschaften.

Während meiner Kuraufenthalte in Locarno und Karlsbad beginne ich 1918 mit meiner Autobiografie »Aus meinem Leben«.

Mit großem Engagement beteilige ich mich 1919 an der Neuorganisation des wissenschaftlichen Lebens.

Am 11. Juli 1919 wurde bei mir ein inoperables Darmkarzinom festgestellt. Um einem lange währenden Leiden zu entgehen, beendete ich mein Leben ein paar Tage später durch eine tödliche Dosis Blausäure.

Eine Gedächtnisfeier der deutschen chemischen Gesellschaft findet am 24. Oktober 1919 im Hofmann-Haus in Berlin statt. Ein zu meinen Ehren geschaffenes Denkmal von Fritz Klimsch wird in Nähe des chemischen Institutes in Berlin enthüllt.

 

Also wer bin ICH???

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