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Wer bin ich?

Ich war einer der bekanntesten deutschen Chemiker des 19. Jahrhunderts. Wichtige Beiträge lieferte ich zur organischen Chemie, Biochemie, Lebensmittelchemie und landwirtschaftlicher Chemie. Außerdem war ich ein bedeutender Wissenschaftsorganisator.

1803 wurde ich als Sohn eines Drogisten und Farbenhändlers in Darmstadt geboren.

Ab 1811 besuchte ich das Ludwig-Georgs-Gymnasium in Darmstadt.

Das Gymnasium habe ich 1818 verlassen, da meine schulischen Leistungen zu wünschen übrig Liesen. Ich begann eine Apothekerlehre in Heppenheim.

Im Herbst 1819 habe ich, ohne einen Schulabschluss(!), ein Chemiestudium bei Karl Wilhelm Gottlob Kastner (Bonn) begonnen.

Als Kastner 1821 einem Ruf der Universität Erlangen annahm, folgte ich ihm. Dort begann ich meine Doktorarbeit mit dem Titel »Über das Verhältnis der Mineralchemie zur Pflanzenchemie«. Außerdem schloss ich mich dem Corps Rhenania an.

Als Burschenschaftler habe ich an Auseinandersetzungen zwischen Studenten und Bürgern teilgenommen und musste Erlangen 1822 fluchtartig verlassen. Ich floh in meine Heimatstadt Darmstadt.

»In absentia« wurde ich 1823 in Erlangen zum Dr. phil. promoviert. Durch Fürsprache des hessischen Kabinettssekretärs Schleiermacher, beim Großherzog Ludwig I. von Hessen, erhalte ich ein Stipendium an der Pariser Universität Sorbonne. Meine Lehrer sind: Joseph Louis Gay-Lussac, Thénard, Vauquelin und Dulong. In Paris habe ich auch den Entdecker des »pyrophoren Glycerins« (Nitroglycerin), Ascanio Sobrero, kennengelernt. An der Sorbonne wurde das fortschrittlichste Chemiestudium geboten.

Alexander von Humboldt verfasste 1824 ein Empfehlungsschreiben an den Großherzog Ludwig I. von Hessen. Dieser ernannte mich daraufhin zum apl. Professor der Universität Gießen.

1825 übernehme ich ein Wachhaus einer alten Gießener Kaserne als Laboratorium und man ernennt mich zum ordentlichen Professor für Chemie.

Die Tochter eines hohen großherzoglichen-hessischen Beamten, Henriette Moldenhauer (1807–1881), heiratete ich 1826 in Darmstadt.

Die Universität Reval wollte mich 1827 berufen, dies wurde von mir abgelehnt.

Ab 1829 habe ich mit Friedrich Wöhler korrespondier und es erwuchs daraus eine lebenslange Freundschaft.

Mit meinem Fünf-Kugel-Apparat verbesserte und rationalisierte ich 1831 die organische Elementaranalyse.

1832 begründete ich zusammen mit P.L. Geiger die Zeitschrift »Annalen der Pharmazie«. In diesem Jahr entwickelte ich mit Friedrich Wöhler die Radikaltheorie.

Einem Ruf der Universität Göttingen bin ich 1835 ebenfalls nicht gefolgt.

1839 ereilt das gleiche Schicksal auch der Universität St. Petersburg. In diesem Jahr wird mein Laboratorium erweitert und ein Hörsaal angegliedert.

Die erst Veröffentlichung meiner berühmten »Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie« erfolgt 1840.

1841 lehne ich den Ruf der Universität Wien ab. In diesem Jahr werden auch die »Chemischen Briefe« in der Augsburger allgemeinen Zeitung veröffentlicht.

Die Publikation von »Die Thierchemie oder die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie« erfolgt 1842.

Meine »Chemischen Briefe« erscheinen 1844 als Buch.

1845 erfolgt eine Erhebung in den erblichen Freiherrenstand.

Ein Verfahren zur Herstellung eines Fleischinfusums (Fleischextrakt) publiziere ich 1847. Der Fleischextrakt wurde ab 1852 in geringem Umfang in Münchner Apotheken vertrieben und ist sozusagen der Vorläufer von Maggi & Co. Zu dem Fleischextrakt gab es auch Sammelbilder (1873–1975 über 7000 Serien)!

Auf Betreiben des Münchner Professors Max von Pettenkofer lud mich König Maximilian II. von Bayern persönlich ein. In einer Privataudienz bot mir der König den Bau eines neuen chemischen Instituts mit daneben liegendem Wohnhaus an. Außerdem wurde mir weitgehende Freiheit in Lehre und Forschung zugesichert. Ich konnte nicht widerstehen: Ich nahm die Berufung an und lehrte ab 1852 in München.

Die bayerische Akademie der Wissenschaften ernennt mich 1859 zum Präsidenten.

Als Delegationsleiter des Königreichs Bayern besuchte ich 1867 die Pariser Weltausstellung.

Im April 1873 bin ich in München an einer Lungenentzündung verstorben. Die Beisetzung findet unter großer Anteilnahme der Bevölkerung statt.

Ein ICE der Deutschen Bahn ist nach mir benannt. Außerdem wurde anlässlich meines 200. Geburtstages das Jahr 2003 zum »Jahr der Chemie« ausgerufen.

Hier noch mal meine wichtigsten Erfindungen/Entdeckungen/Firmengründungen:

Radikaltheorie, Theorie der Isomerie, Fünf-Kugel-Apparat, Superphosphat, Chloroform und Chloral, Pyrogallol, Mineraldünger, Fleischextrakt, Silberspiegel, Eisen-Nickel-Legierung, Backpulver, Babynahrung und Mitbegründer der bayerischen Aktiengesellschaft für chemische und landwirtschaftlich-chemische Fabrikate (BAG) in Heufeld bei München (heute: Süd-Chemie).

 

Also wer bin ICH???


Justus von Liebig

Liebe Rätselfreunde!

Ihr habt sicher die Lösung des Rätsels gefunden.

Es war natürlich Justus von Liebig.

* 12. Mai 1803 in Darmstadt
† 18. April 1873 in München

 

 

 

 

Chemiker-Rätsel Juni 2008

 

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