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Wer bin ich?

Ich bin einer der ganz großen deutschen Chemiker des 19. Jahrhunderts. Meine internationale Bekanntheit erbrachte mir viele Ehrungen, die ich eher bescheiden und gelassen entgegennahm. Hans Bunte, Friedrich Konrad Beilstein, Emil Erlenmeyer, Carl Graebe, Heinrich Landolt, Adolf Lieben, Georg Quincke, Carl Auer von Welsbach und Jacob Volhard gehörten zu meinen Schülern. Mein Nachlass ist im Besitz des Deutschen Museums in München. Dort bin ich auch im Ehrensaal zu sehen.

Ich wurde in den 10er Jahren des 19. Jahrhunderts geboren.

Bis zu meinem 15. Lebensjahr besuchte ich das Gymnasium meiner Geburtsstadt und wechselte dann auf das Holzmindener Gymnasium. An diesem habe ich auch 1828 die Reifeprüfung abgelegt.

Im Alter von 17 Jahren begann ich ein Studium an der Universität in Göttingen. Ich studierte Chemie, Physik und Mathematik.

Meine erste wissenschaftliche Publikation, mit der ich 1830 auch promoviert wurde, war eine Beschreibung diverser Hygrometer mit dem Titel »Enumeratio ac descriptio hygrometrorum«.

Nach sieben Semestern beendete ich mein Studium im Alter von 20 Jahren.

Ein Reisestipendium ermöglichte mir von Mai 1832 bis September 1833 eine Studienreise, Stationen waren Berlin, Paris und Wien.

Nach meinem Studium widmete ich meine Zeit der Geologie und Mineralogie, welche als meine »heimliche Liebe« bezeichnet werden.

Durch mein besonderes Geschick beim Glasblasen fertigte ich einen Großteil meiner Apparaturen selbst an.

Von 1833–1836 war ich Privatdozent in Göttingen. Dort begann ich mit meinen Arbeiten über die Löslichkeit- bzw. Unlöslichkeit von Metallsalzen der Arsensäure. Außerdem entdeckte ich das Eisenoxyhydrat als Gegenmittel bei Arsenvergiftungen, welches noch heute eingesetzt wird.

Als Dozent war ich 1836–1839 an der höheren Gewerbeschule in Kassel tätig, als Nachfolger von Friedrich Wöhler. Hier begann ich mit der Erforschung der Kakodyl-Verbindungen. Am 09. November 1836 ereignete sich in meinem Labor eine Explosion, bei der die Sehfähigkeit meines rechten Auges stark eingeschränkt wurde. Bei meinen Untersuchungen organischer Arsenverbindungen kam es öfter vor, dass ich mich selbst mit Arsen vergiftete. In Kassel beschäftigte ich mich auch mit Hochofenprozessen, die durch meine Forschungen technisch wesentlich verbessert werden konnten. Ich entwickelte auch Methoden zur Gasanalyse.

Gegen meinen Willen wurde ich 1839 an das chemische Institut der Universität Marburg versetzt, wo ich bis 1851 tätig war. Am Anfang als außerordentlicher Professor, ab 1841 als ordentlicher Professor. Im nahen Gießen schimpfte selbst Liebig, da: »eine Verfügung dieser Art in Deutschland ohne Beispiel wäre; in ihr [...] würde der Ruin der Universität Marburg liegen, [...]. Ich wage kaum, von dieser Versetzung mit jemandem zu sprechen, um nicht Veranlassung zu sein, dass auf die kurhessische Regierung ein unendlich schmähliches Licht fällt.« Dabei hat die Regierung in Darmstadt der Universität Gießen auch Liebig aufgenötigt.

Das Fettfleck-Photometer erfand ich 1842, ebenso ein Zink/Kohle-Element, welches nach mir benannt wurde.

An der Universität Breslau verweilte ich von 1851–1852. Hier begann ich, mit Iodazid zu experimentieren. Aus diesen Erkenntnissen entwickelte ich die Iodometrie, welche auch heute noch von großer Bedeutung ist. Hier lernte ich den Physiker Gustav Robert Kirchhoff kennen.

Von 1852–1889 war ich ordentlicher Professor an der Universität Heidelberg. Mein Vorgänger war Leopold Gmelin.

Zusammen mit Sir Henry Roscoe beschäftigte ich mich mit Chlorknallgas. Auch mein Zink/Kohle-Element habe ich überarbeitet, so dass ich damit Alkali-, Erdalkalimetalle, Aluminium und Chrom herstellen konnte.

Einen Brenner von Michael Faraday habe ich 1855 perfektioniert.

In Zusammenarbeit mit Robert Kirchhoff führte ich 1860 chemische Analysen mittels Spektralbeobachtungen durch und wir stellten Gesetzmäßigkeiten zu Absorption und Emission auf. Kirchhoff und ich gelten als Begründer der Spektralanalyse. Wir kamen auf die Idee, 44000 Liter (!) Mineralwasser aus Bad Dürkheim einzudampfen. Am Ende erhielten wir 50 g Salz, in dem wir ein neues Alkalimetall entdeckten. Wir tauften das Metall »Himmelblau«.

In diesem Salz entdeckten wir 1861 noch ein Alkalimetall, welches wir »Dunkelrot« tauften. Durch die Studien mit Kirchhoff war es möglich, die Fraunhoferlinien zu erklären.

1862 stellten Kirchhoff und ich einen Spektralapparat vor.

Als ich mich mit 78 Jahren zurückzog, widmete ich mich der Geologie.

Im zarten Alter von 88 Jahren bin ich, böse Zungen behaupten an Leberzirrhose, verstorben und in Heidelberg begraben worden.

In einem Nachruf schrieb Sir Henry Roscoe: »Als Forscher war er großartig. Als Lehrer sogar noch großartiger. Als Mann und Freund war er der Größte.«

 

Ehrungen:

Auf Vorschlag von Wilhelm Ostwald wurde die Deutsche Elektrochemische Gesellschaft im Jahre 1901 unter Erweiterung ihres Aufgabengebietes auf die gesamte Physikalische Chemie in »Deutsche ...gesellschaft für angewandte physikalische Chemie« umbenannt.

Medaillen:

  • Helmholtz-Medaille der preuß. Akademie der Wissenschaften (1832)
  • Humphry-Davy-Medaille der Royal Society in London (1877)
  • Albert Medal (1889)

Orden:

  • Ritterkreuz des badischen Ordens vom Zähringer Löwen (1857)
  • Russischer Stanislausorden II. Kl.
  • Pour le Mérite (1864)
  • Bayerischer Maximilianorden für Wissenschaft und Kunst

 

Also wer bin Ich???


Robert Wilhelm Eberhard Bunsen

Liebe Rätselfreunde!

Ihr habt sicher die Lösung des Rätsels gefunden.

Es war natürlich Robert Wilhelm Eberhard Bunsen.

* 30. März 1811 in Göttingen
† 16. August 1899 in Heidelberg

In vielen Quellen ist sein Geburtsdatum falsch angegeben. Es ist sehr oft der 31. März 1811 zu lesen. Fakt ist aber, dass Bunsen am 30. März 1811 geboren wurde. Nur in späteren Jahren hat er seinen Geburtstag am 31. März gefeiert.

 

 

Chemiker-Rätsel Juni 2011

 

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