Abb. 48 - PlastiksprengstoffDer Name "Plastiksprengstoff" suggeriert es handelt sich um Sprengstoff, der aus Plastik (Kunststoff) besteht. Dies ist aber nicht richtig. Es werden nur Plastifizierungsmittel, wie Polyisobutylen, zugesetzt, was den Sprengstoff knetfähig werden lässt. Diese lassen sich also in jede Form bringen. PE-808-Plastiksprengstoff, eine britische Vorkriegserfindung bestand aus 91 % Hexogen und 9 % Plastifizierungsmittel. Es hatte eine Konsistenz wie Fensterkitt und konnte in Behälter gefüllt oder direkt aufgetragen werden. PE-808 eignete sich daher perfekt für Sabotageakte. Auch in Deutschland wurde im 2. Weltkrieg ein Plastiksprengstoff verwendet.
Dieser bestand aus 88 % Hexogen und 12 % Vaseline.

Den Plastiksprengstoffen werden heute bei der Herstellung Markierungsstoffe beigemischt, um diese durch Spürhunde oder durch Detektionsgeräte besser auffinden zu können.
Quellen: [77], [78], [79]

 

8.1 Die Semtex-Gruppe

Erfunden wurde Semtex in den späten 50er Jahren des 20. Jh. von Stanislav Brebera, einem Chemiker der tschechischen Firma Semtin Glassworks. Die Produktion begann um 1964. Er besteht zu großen Teilen aus Nitropenta und Hexogen, der Rest ist Styrol-Butadien-Kautschuk.

Semtex A

Abb. 49 - Semtex A

  • Bestandteile: 94.3 % Nitropenta, 5.7 % Hexogen, Farbstoff (Sudan IV / rot), Bindemittel & Weichmacher

 

Semtex H

Abb. 50 - Semtex H

  • Bestandteile: 49.8 % Nitropenta, 50.2 % Hexogen, Farbstoff (Sudan I / gelb-ocker), Bindemittel & Weichmacher

Quellen: [80], [81], [82]

 

8.2 Die C-Gruppe

  • Bestandteile: 90 % Hexogen, 10 % Polyisobutylen

Abb. 51 - C4Während und kurz nach dem 2. Weltkrieg kamen eine ganze Reihe auf Hexogen basierender Sprengstoffe auf den Markt (C, C2, C3). C3 war sehr effektiv, aber bei Kälte brüchig. In den 1960er-Jahren wurde der bekannte C4, ebenfalls auf Hexogen basierend, mit Polyisobutylen und Di(2-ethylhexyl)sebacat als Binde- und Knetmittel entwickelt. Die Lagerung von C4 ist relativ ungefährlich, da es handhabungssicher ist. Weder Feuer, Elektrizität, noch Stöße rufen eine Explosion hervor. Allerdings kann Druckeinwirkung kombiniert mit Erhitzung durchaus zur Explosion führen. C4 wird auch von Spezialkommandos zum Öffnen von verschlossenen Türen eingesetzt. Dazu wird es zu dünnen Platten gewalzt, die mühelos in jeden Türspalt passen. Diese dünnen Platten werden daher auch scherzhaft als »Key 4« bezeichnet, sozusagen der letzte Schlüssel.
Quellen: [83], [84]

 

Geschichte der Sprengstoffe


 

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